Kompliment an Jörg, Maria und ihre Cantina Rabaja

Die Osteria Cantina Rabaja zählt, seit  Jörg und Maria übernommen haben, wieder zu den ersten kulinarischen Adressen in Konstanz. Der Gault Millau ist noch nicht da gewesen, seit die neuen Pächter in der Kreuzlinger Straße ihre Gäste verwöhnen. Macht aber nichts, der Vorgänger hatte sich immerhin 14 Punkte erkocht. “Sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet”, steht über die Cantina Rabaja im noch aktuellen Restaurant-Führer, der Gault Millau Ausgabe 2014. Diese Bewertung passt vermutlich immer noch. Mindestens eine Kochmütze haben auch Jörg, Maria und ihre Mini-Brigade ganz bestimmt verdient. Wir vergeben, weil wir immer noch satt und zufrieden sind, sogar zwei Mützchen.

Verlockungen der Cantina Rabaja

Dieser Sommer ist keiner, der zum ewigen Verweilen und Chillen am See einlädt. Uns fröstelt an manchen Abenden schon wieder. Jörg sagt, für ihn sei dieses Wetter gut. Statt sich mit einem kleinen, mediterranem Salat, einem aus einem Gang bestehenden leichten Sommergericht und einem Sommerwein zufrieden zu geben, lässt sich der Gourmet in diesem ungemütlichen Sommer 2014 gern auch von einem Menü und mächtigeren kulinarischen Köstlichkeiten locken.

Unterm Feigenbaum

Der Besuch in der Cantina Rabaja ist längst überfällig. Wir waren nun also gestern Abend, einem lauen, spätsommerlichen Septemberabend da. Jörg führte uns durch die Vinothek und das aus dem 13. Jahrhundert stammende Gewölbe nach hinten in die kleine Küche, die das Reich von Maria ist. Durch die Fliegengittertür ging es dann weiter in den kleinen, grünen Garten im Innenhof, wo unter einem Feigenbaum ein Tischchen und ein paar Stühle stehen. Hier isst das Küchenteam. Die Feigen aus dem Gärtchen hinter dem Haus werden selbstverständlich in der Küche verwertet.

Rückzug in den Gewölbekeller

Zurück vor der Cantina Rabaja genießen wir einen Prosecco und ein paar, die letzten Augenblicke draußen, bevor uns die Schnaken umschwirren und wir gern in die Osteria wechseln. Die Atmosphäre ist einladend und das Ambiente stilvoll. Mit weißer Farbe getünchtes Gewölbe, dunkle Holzmöbel, weiße Tischwäsche und historische Schwarzweißfotos an den Wänden, die Küchenszenen und Restaurantbilder aus Italien zeigen. Was auch sonst? Jörg sagt,er habe sie vom Vorgänger übernommen.

Caramelisierter Ziegenkäse

War der Gault Millau nun eigentlich schon da, also der Restauranttester? Was werden wir 2015 über die Cantina Rabaja lesen? Jörg sagt, er weiß es nicht. Einzelne Herren oder zwei Herren seien immer verdächtig. Es spielt für uns aber auch keine Rolle. Wir scannen die Abendkarte und verkosten Jörgs selbstgemachte, unnachahmliche Kräuterbutter auf wunderbar durftendem Brot. Kürbis-Ingwersuppe mit gebratenem Gambaspieß als Vorspeise, das wäre eine Option. Wir entscheiden uns dann aber unglücklicherweise beide für mit Honig karamelisierten Ziegenkäse, mit frischen Feigen und italienischem Landschinken. Die Himbeeren und Heidelbeeren, die zu den Komponenten auf dem liebevoll angerichteten Teller gehören, haben ein köstliches Aroma. Der caramelisierte Ziegenkäse ist eine Offenbarung. Vielleicht sollten wir das Wort Unglück also besser in diesem Zusammenhang vermeiden. Damit, dass uns Jörg als zweite Vorspeise das Carpaccio vom US-Beef mit Parmesan und Salatbouquet an den Tisch bringt, das wir gar nicht bestellt hatten, konnten wir nicht rechnen.  Wir nehmen gern an. Auch die zweite Vorspeise mundet vorzüglich, die dünnen Beef-Scheiben, der Parmesan, ein Hauch von Balsamico harmonieren und es schmeckt.

Geschmacksnerven beruhigen

Bei dem Hauptgängen haben wir uns für zwei verschiedene Gerichte, für mit Schafskäse und Oliven gefüllte Triangoli mit gebratenen Austernpilzen und für Linguine mit Wildschweinsugo und Parmesan entschieden. Bevor sie aufgetragen werden, sollen wir noch unsere Geschmacksnerven mit einer kleinen Kugel hausgemachtem Fruchteis beruhigen. Eine nette Idee. Dann schon die Hauptspeisen. Geschmacksexplosionen. Wir sind beide äußerst zufrieden. Die Portionen sind sehr mächtig. Jörg wird später sagen, dass er nicht möchte, dass ein Gast die Osteria hungrig verlässt. Das ist sicher gut so.

Halbflüssigen Schokoladenkuchen

Wir benötigen nach diesem Gang erst einmal ein Päuschen. Bei den Desserts haben wir uns für Lavendel-Crème Brûllée mit Pflaumenkompott und Joghurteis sowie Halbflüssigen Schokoladenkuchen mit Vanilleeis entschieden. Die Nachspeisen runden unser persönliches Menü, das wir uns aus der Abendkarte selbst zusammengestellt haben, wunderbar ab. Der halbflüssige Schokoladenkuchen setzt noch einmal ein Ausrufezeichen. Zum Abschluss gönnen wir uns beide nur noch einen wunderbaren Espresso. Nein, keinen Grappa, es ist Donnerstagabend und heute ist wieder ein Tag. Wir machen nichts falsch. Der Kaffee in der Osteria ist ein ausgezeichneter.

Expedition in die Küche

Nach dem Bezahlen möchten wir noch einmal mit Maria sprechen und ihr und der Küche ein Kompliment machen. Leider haben wir uns den Namen des zweiten Kochs nicht gemerkt. Jörg nimmt uns also noch einmal mit in die Küche. Sie ist mittlerweile aufgeräumt und geputzt. Auf einer Ablage liegt schon der Einkaufszettel für den nächsten Tag. Heilbutt und Wolfsbarsch sind aus. Wir reden noch ein bisschen über das gute Essen, Mengen, die Größe von Karten, Lieferanten, Qualität, den nahenden Herbst, Deftiges und dann zeigt uns Maria eine handgeschriebene Liste. Es ist ihre Ideensammlung für das Weihnachtsmenü. Wir versprechen, dass wir wieder kommen werden, auch wenn wir uns so exklusive, nicht alltägliche Verköstigungen natürlich nur aus und zu besonderen Anlässen gönnen. Heute Abend werden wir uns vielleicht wieder mit einem Börek beim Türken um die Ecke begnügen oder wieder einmal auf den Plastikstühlen im Innenhof der Trattoria sitzen, wenn es dieser Sommer zulassen sollte. Noch sind wir aber satt.

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2 Kommentare to “Kompliment an Jörg, Maria und ihre Cantina Rabaja”

  1. Sabine
    5. September 2014 at 20:21 #

    Die Cantina Rabaja ist ein echter Hingucker! Sehr schönes Ambiente und wundervoll angerichtete Speisen! Ein Muss!!!

    Antworten
  2. Sabine
    5. September 2014 at 20:26 #

    Die Cantina Rabaja ist ein Hingucker. Wunderbar angerichtete Speisen! ein Muss!!!!

    Antworten

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